Kochen mit dem Origo 1500 Spirituskocher – Praxistest

Bevor ich meinen Origo 1500 Spirituskocher bestellt habe, wollte ich vorher gerne ein paar brauchbare Fotos sehen und die Funktionsweise erklärt haben. Für alle, die in der gleichen Situation sind, habe ich eine kleine Bedienungsanleitung erstellt + meine Erfahrungen mit dem Kocher.

Ich bin seit etwa 30 Jahren mit verschiedenen Gaskochern unterwegs gewesen, nur kleine / kleinste Kocher mit kleinen Kartuschen, nur eine Flamme. Nie was passiert, immer zufrieden gewesen. Ich wäre vermutlich auch die nächsten 30 Jahre Gasanwender geblieben. Wenn… Wenn ich nicht durch Diskussionen in einem Forum Zweifel an der Sicherheit bekommen hätte. Nach Gesprächen mit einem Campingverwandten hab ich mich dann entschieden, einen Origo 1500 (made in sweden) zu kaufen. Knappe 130 Euro hat das Gerät neu gekostet. Gebraucht ist er auch nicht viel günstiger (und schwer zu finden). In der Ausführung mit zwei Brennern heißt er Origo 3000 und kostet etwa 30-40 Euro mehr.

Die erste Benutzung
So sieht er also aus… Schon chic!

Entgegen meiner sonstigen Art (das muss sich von selbst erklären, sonst taugt es nichts) hab ich erstmal die Bedienungsanleitung studiert. Die ist wirklich dick für so ein einfaches Gerät. Nach Lektüre der Sicherheitshinweise hatte ich das Gefühl, gefährlich, gefährlich, gefährlich…  Und hab dann auch gleich bei der nächsten Gelegenheit den Feuerlöscher hervorgekramt und unweit des Kochers an die Wand geschraubt.

Um ihn in Betrieb zu nehmen, muss man im Prinzip nur den Brennspiritus in die Kartusche einfüllen und dann anzünden. Natürlich darf man den Spiritus nicht durch die Brennöffnung von oben einfüllen. Könnte verspritzen = beim Anzünden großes Feuerwerk und möglicher Einsatz des Klasse A Feuerlöschers…

Um den Kocher zwecks Auffüllung zu öffnen, wird an der Frontseite der Metallbügel (Pfeil) gedrückt und gleichzeitig der Kochaufsatz nach oben gedrückt. Geht ziemlich einfach.

Links das Innenleben, rechts die herausgenommene Brennerkartusche.

Was den Brennspiritus angeht, hatte ich echt Probleme, überhaupt welchen zu bekommen. Ich sollte ihn nicht im Baumarkt kaufen, weil der nicht so gut ist. Also hab ich mir ganz besonders guten Spiritus 10 Tage vor der geplanten Abreise online bestellt. Am Tag der Abreise war der Spiritus immer noch nicht da und ich musste mitten im größten Trubel los, um welchen zu besorgen. Bin extra noch in den nächsten Campingladen (30 km) gefahren. Die hatten keinen. Dann blieb nur der Hagebau. Und da musste ich auch erst fragen. Das Zeugs war nicht etwa in der Campingabteilung sondern bei den Farben!

Ein Argument für den Spirituskocher war, dass man Spiritus anders als Gaskartuschen überall kaufen kann. Na ja… In Korsika gab es z.B. an jeder Tanke Gaskartuschen, unter denen ich problemlos die richtige gefunden hätte. Brennspiritus hab ich nirgends gesehen. Nicht mal im Mr. Bricolage Baumarkt. Und wenn ich welchen gefunden hätte, wäre ich mangels ausreichender Französischkenntnisse sehr unsicher gewesen, welche Flasche die richtige ist. Also man kann ihn überall kaufen, würde ich nicht unterschreiben. Man kann beim Kauf auf alle Fälle mehr falsch machen, als mit Gaskartuschen.

So, der Spiritus ist in der Kartusche, die wieder eingesetzt wird. Deckel runter, ready für das erste Kocherlebnis…

Kleines Problem: Zum Anzünden braucht man extralange Streichhölzer, denn das geht da richtig tief runter. Ich hatte immerhin mittellange (5,5 cm) aber die waren immer noch zu kurz. Weil ich nicht wusste, wie stark mir die Spiritusflammen entgegenkommen, hab ich die Streichhölzer komplett reingeschmissen.

Mein erstes Kochexperiment, Dosenwürstchen und Brot mit Spiegeleiern…

Und das sind meine Kocherfahrungen…
Topf mit Plastikgriffen geht gar nicht. Noch schlimmer als beim Gaskocher. Besser große Töpfe nehmen, bei kleinen züngeln die Flammen schnell am Topfrand hoch. Generell schienen mir die Flammen höher als beim Gaskocher. Den Flammenaustritt finde ich schwer zu kontrollieren, sowohl in der Stärke als auch in der Richtung = angeschmorrte Griffe, wenn der Griff genau unter der Flamme steht. Anfassen sollte man die Griffe nicht direkt. Aua!

Zur Reduzierung der „Kochleistung“ von 5 runter auf 1 wird von rechts nach links ein runder Deckel über die Kartuschenöffnung geschoben. Was nach meinem Empfinden die Verteilung der Flammen verschlechtert. Links mehr, rechts weniger – auch wenn da so ein hübscher Verteilerkopf drüber ist.

Meine Pfanne war ohne Griff und nur sehr schlecht auf dem Herd zu managen.

Ich wusste, dass der Spirituskocher länger als ein Gaskocher braucht, um 1 Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Nicht schlimm. Aber ich hab dabei nicht bedacht, dass es um einen niedrigeren Brennwert geht. Oder liegt es an meinem Baumarkt-Spiritus? Ich musste nicht nur länger warten, bis das Wasser kochte, die Flamme war auch nicht so heiß wie eine Gasflamme.

Es soll Leute geben, die von ihrem Spirituskocher voll begeistert sind. Diese Begeisterung kann ich nicht teilen. Ich komm mit dem Teil überhaupt nicht klar. Die Lust am Kochen ist mir total vergangen. Das Brot war nicht gebraten, sondern getrocknet; ebenso die Spiegeleier. Zweimal getestet. Nachdem ich Brot und Eier gebraten hatte, waren die Würstchen, die in der Zwischenzeit in ihrem heißen Wasser standen, schon wieder kalt.

Nach den zweiten getrockneten Spiegeleiern habe ich frustriert beschlossen, dass ich den Kocher wieder verkaufe. Ich will meinen Gaskartuschen-Kocher zurück. Ich gelobe auch sehr umsichtig mit den Gaskartuschen in meinem Auto umzugehen und mir einen Gaswarner zuzulegen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Datenschutzbedingungen akzeptieren